Iran Oktober
Heute fahren wir als erstes zum Werk I.d.e.m ins Industriegebiet von Tabris. Wir bringen da wohl einiges durcheinander als wir plötzlich vor dem Tor stehen. Wir sollen an der Straße parken und als wir zurückkommen steht Herr Mamaghani vor uns und empfängt uns in gutem deutsch. Wir müssen die Kamera abgeben, werden ins sein Büro eingeladen und unterhalten uns über das Werk und später über alles mögliche. Das Werk wurde von Mercedes vor 40 Jahren erbaut und MB hatte 30 % Aktienanteile bis es zum Witschaftsboykott kam. Wir bekommen Tee und nachdem unsere Pässe fotokopiert sind werden wir zu einer Führung durch die Fertigungsstraße eingeladen. Eine riesige Halle voller Motorenteile, Prüfstände, Ersatzteile und fertigen Motoren. Auch der OM 352 A mit über 200 PS wird hier gefertigt. Auf dem Rückweg gehen wir am Ino vorbei und Herr Mamaghani schaut sich interessiert alles an, er darf Bilder machen soviel er möchte. Als wir wieder im Büro sind bekommen wir noch einen Tee und Antworten auf alle unsere Fragen.
Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal bei Herrn Mamaghani für seine Zeit und den herzlichen Empfang bedanken, schließlich waren wir die ersten privaten Besucher auf der Durchreise und nicht einmal angemeldet.
Weiter geht es zu einem Truckcenter mit vielen hundert LKW's und ich darf alles fotografieren. Die Fahrer lassen sich gerne mit ihren MB LKW's ablichten. Für Mercedes Hauber-Fahrer ist das hier wohl das Paradies, es gibt sie in Mengen, sie werden sogar neu gefertigt.
Wir fahren jetzt nach Kandovan. Kurz vor Sonnenuntergang angekommen machen wir noch ein paar Bilder, gehen im Ort spazieren und stehen am Ende noch ein wenig am Ino und beobachten das Geschehen. Plötzlich sehen wir einen neben uns stehenden Pickup ausparken und voller Entsetzten sehen wir dass der Fahrer unsere Garage übersieht. Es kracht ordentlich, der ganze Ino bewegt sich und die Garage wird richtig verschoben. Fahrer fährt ein Stück vor und steigt aus. Was jetzt? Polizei anrufen, Personalien tauschen, Versicherung notieren Unfallhergang aufnehmen, Fotos machen und später zum Gutachter. Sch..., wir sind ja gar nicht in Deutschland, wir können uns nicht verständigen, es gibt hier auch keinen der englisch spricht. Es kommen noch ein paar Leute dazu aber nichts passiert. Ich versuche die Bühne abzulassen, das scheint zu gehen, die Tür geht nicht auf. Wir bleiben über Nacht hier und morgen werde ich versuchen den Schaden zu reparieren. Es fällt einem etwas schwer die Mentalität der Menschen hier zu verstehen, ich denke es tut ihm leid aber es ist halt so. Vielleicht kommt morgen jemand vorbei der übersetzen kann. Naja, es war der zweite Unfall aber hoffentlich werden die Schäden nie größer als bis jetzt. Was für ein Tag.
Am nächsten Morgen versuche ich den Schaden zu reparieren. Es hat nicht nur die Kante der Tür und des Rahmens eingedrückt, den Boden hat es hochgeschoben und fast alle Nietverbindungen gesprengt. Einer der Familienangehörigen des Unfallverursachers schaut mir bei der schweißtreibenden Arbeit zu und Ellen meint es tut ihm richtig leid.
Als ich fast fertig bin kommt ein MAN angefahren, Fritz und Rosmarie sind gerade angekommen. Wir hatten uns nicht verabredet und schon das zweite mal einfach so getroffen. Gemeinsam fahren wir weiter und halten am fast ausgetrockneten Seeufer des Orumiyeh Sees an. Gespenstige Ruhe über einem verlassenen ehemaligen Ausflugsort. Boote liegen auf dem Trockenen, Wasser ist soweit das Auge reicht nicht zu sehen. Wir übernachten dort.
37°30'22''N 45°47'22''O
Weiter geht es Richtung Takht-e Soleyman. Unterwegs müssen wir mal anhalten, Gandra (der Hund von Fritz und Rosmarie) muss mal. Ellen schaut nach hinten in den Ino und stellt fest, “Perry wir haben ein Wasserproblem“. Stimmt, der Fußboden ist voller Wasser. Ich steige aus und sehe schon Wasser aus Klappen und Tür laufen. Ein Supergau, niemand will so etwas erleben, wir sind jetzt mitten drin. Ich öffne eine Klappe nach der anderen, aus der Klappe für die Ersatzkasette kommen etwas 20 Liter Wasser mit einem Schwall, mir direkt über die Füsse. Wir versuchen mit Handtüchern und allem was aufsaugt das Nass aufzunehmen. Ein Schlauch samt Schelle an einem Edelstahl T Stück ist abgegangen, die Wasserpumpe war an und so konnten sich der volle Strahl im Ino verteilen. Unsere Wasserpumpe ist während der Fahrt immer aus, fast immer. Nicht auszudenken was noch passiert wäre wenn wir nicht angehalten hätten, so sind "nur" etwa 50 Liter Wasser ausgelaufen. Da konnten wir nicht stehenbleiben also weiter. Wir finden einen Platz an einem kleinen Bach und leeren eine Staukiste nach der anderen, überall Wasser. Sogar im Batteriekasten steht 1 Liter Wasser in der Ecke. Während wir versuchen Herr der Lage zu werden macht Rosmarie für uns alle leckere Salate. Nachdem wir alles ausgeräumt haben, im Fahrerhaus und überall verteilt haben, lasse ich die Heizungen laufen und danach essen wir gemeinsam. Die Nacht wird nicht richtig entspannt, Ellen hat sich noch eine richtige Erkältung eingefangen und kann kaum schlafen. Es gibt schon Tage, die könnte man gerne vergessen aber wie heißt es so schön
Es geht immer irgendwie weiter
Die Luft hier ist sehr trocken und so hoffen ich, dass in den nächsten Tagen alles abtrocknen wird. An einer Tankstelle wollen wir Wasser fassen. Wir sind die Attraktion, die Schule hat gerade Pause und so sind wir mitten drin statt nur dabei. Fotos in allen Lagen, jeder möchte auf´s Bild. Wir haben viel Spaß gemeinsam. Kurz vor unserem Tagesziel, die Wehrburg Takht-e Soleyman, tanken wir nochmal voll, umgerechnet 15 Cent/Liter, der doppelte Preis wie angeschrieben. Im Iran fahren nur LKW mit Diesel, sie sind also gewerblich unterwegs. Touristen fahren privat und so ist der doppelte Preis ok. In Takht-e Soleyman angekommen waschen wir erst mal Wäsche und ärgern uns ein wenig über den 5 fachen Preis für das Parken, wie auf dem Ticket aufgedruckt, aber esl gibt im Iran Touristenpreise. Der Eintritt soll nochmal 150000 Rial (4.- Euro) kosten, das ist echt Wucher für ein paar Steine! Wir haben erst mal keine Lust. Erst am Abend werden wir darauf hingewisen, dass eine Übernachtung hier nicht möglich ist. Ich erkläre dem jungen Mann, dass wir gerade essen und danach sehen wir mal. Als ich nach dem Essen mit ihm diskutieren will ist er weg und wir bleiben.
Gemeinsam fahren wir am nächsten Morgen zum Berenjeh Krater, der etwa 16 Km entfernt ist. Wir parken unterhalb des Kraters und laufen zu dritt uns die Gegend anschauen. Gandra ist zu schwach und Fritz bleibt bei ihr. Sie hat sich mehrmals übergeben und ist seit Tagen echt schwach auf den Beinen. Nach der Tour durch die sehr schöne Landschaft und der Besteigung des spektakulären Kraters mit wirklich senkrechten Wänden in die Tiefe fahren wir zurück zur Straße und wollen dort mit einer Ärztin in Deutschland telefonieren. Das geht leider nicht, wir bekommen keine Verbindung nach Deutschland. Fritz und Rosmarie wollen in die nächst größere Stadt und wir fahren weiter Richtung Süden. Wir sehen uns sicher bald wieder.
36°32''11'N 47°12'2''O
Wir fahren zur Ali Sadre Höhle und staunen nicht schlecht als wir 25$ pro Person bezahlen sollen. Das ist es uns nicht wert, so fahren wir nach Hamadan. Ein netter Taxifahrer zeigt uns einen Stellplatz in der Stadt und so bleiben wir über Nacht, schauen uns die Stadt mit einem Flohmarkt und vielen Geschäften an. Wir kaufen frischen Käse und sehen auch die Zubereitung vor Ort.
Unterwegs halte ich an einem Schrottplatz an, es gibt immer etwas zum gucken.
Über Saveh fahren wir nach Kashan. Es ist einfach eine andere Welt hier, viel Leben auf der Straße, volle Geschäfte mit einem riesigen Angebot. Wir finden auch eine Irancell Vertretung und ich kaufen für umgerechnet 5,70 Euro 5 GB Internet. Der Ladenbesitzer gibt im Computer die Nummer und den Betrag ein und innerhalb von wenigen Sekunden habe ich eine SMS und das Datenvolumen auf dem Handy. Geht doch!!! Wir finden den Basar und wollen morgen noch einmal hin, da es so schön ist. Auf dem Rückweg gehen wir noch in eine Apotheke um Aspirin zu kaufen, der Apotheker schenkt sie uns mit den Worten: 'you are my friends', Hammer oder? Am Abend fahren wir in der Rushhour Richtung Park zum übernachten.
Wir wollen einen Abstecher in die Wüste machen. Nach etwa 40 Km Piste mit Waschbrett kommen wir an der Maranjab Karawanserei an und schauen uns die Anlage von innen an. Es wurde einiges renoviert, leider sieht es recht verlassen aus. Danach fahren wir etwa 7 Kilometer weiter am ausgetrockneten See entlang und stellen und neben die Piste vor die Dünen. In der Nacht machen wir Fotos, es ist Sternenklar.
34°19'55''N 51°52'51''O
Wir fahren wieder nach Kashan zu unserem Parkplatz in der Nähe des Basars. Ellen nimmt die Cataplana mit um sie innen neu verzinnen zu lassen. Wir werden uns mit dem Kupferschmied schnell einig,
eine neue Beschichtung für 4.70 Euro ist echt ok. Da wir noch Zeit haben entscheide ich mich einen Waschplatz für den Ino zu suchen. Der hat es dringend nötig, er ist seit Deutschland nicht
gewaschen worden und sieht entsprechend aus. Wir hatten schon mehrere Male angehalten aber LKW waschen war nie drin. Wir finden einen Waschplatz der gewillt ist den Ino vom Dreck zu
befreien. Es stürzen sich mehrere Jungs auf den Ino. Mit Hochdruckreinigern wird der Dreck gelöst, dann kommt der Schlauch mit Schaum zum Einsatz und schrubben. Selbst der Chef lässt es
sich nicht nehmen Hand anzulegen und kontrolliert alle Arbeitsgänge. Am Ende werden noch die Scheiben gereinigt und der Ino sieht fast aus wie neu. Jetzt wollen alle mal schauen, so etwas haben
sie sicher noch nicht gesehen. Zum Schluss lädt uns der Chef auf einen Tee ein und wir bezahlen 13 Euro für die Wäsche. Weiter zum Basar, wo die Cataplana noch in Arbeit ist. Wir schauen zu wie
die Beschichtung entsteht, ohne irgendwelche Schutzmaßnahmen wird hier mit Säuren, Feuer und sicher giftigen Mitteln gearbeitet. Wir bezahlen und sind froh einen neue Beschichtung für die
nächsten Jahre zu haben. Bei einem abschließenden Tee in unserem “Stammlokal“ lernen wir einen Spanier kennen mit dem wir uns lange angeregt unterhalten. Spät abends fahren wir noch zum Park zum
übernachten.
Das war mal wieder ein echt schöner Tag. Es macht uns immer mehr Spaß dieses wunderbare Land zu bereisen. Es grüßt dich dauernd jemand mit "Welcome to Iran" oder "where you come from" oder nur "counrty?". Es ist so schön die Menschen zu beobachten. Wenn man sie anlächelt, lächeln sie alle zurück und begrüßen uns. Was für ein Land, wir fühlen uns sicher und willkommen. Niemand versucht uns etwas zu verkaufen, wir können in aller Ruhe in jedes Geschäft hinein gehen und auch wieder ohne schlechtes Gefühl hinaus gehen ohne etwas gekauft zu haben. Die Frauen verstecken sich nicht und suchen den Kontakt zu uns.
Mit frisch gewaschenem Ino fahren wir über die Autobahn (etwa 2.- Euro Maut) nach Esfahan. Die Autobahn ist größtenteils neu und sechsspurig ausgebaut. Angekommen, tut sich ein großer Parkplatz in der Nähe des Hasht Behesht Parks auf, dort parken auch Busse . Wir werden zum Hotel verwiesen. Das sehr schöne Abasi Hotel ist eines der bekanntesten im Iran. Für etwa 8 Euro pro Nacht dürfen wir auf den ruhigen, bewachten Platz parken.
Es gibt hier zwei wunderschöne Brücken über den leider ausgetrockneten Fluss. Besonders abends sind die Brücken ein echter Hingucker. Die Stadt mit ihren historischen Plätzen und Gebäuden ist beeindruckend. Der Meydan-e Imam Platz ist einfach mal 524 x 160 Meter groß, das ist riesig. In den Geschäften werden handwerklich sehr aufwendige Kunstwerke angeboten, wir kommen aus dem Staunen nicht heraus.
Kleine Handwerksbetriebe tauchen auf, nachdem wir die Touristenrouten verlassen haben. Durch kleine Gassen lassen wir uns treiben und schauen den Handwerkern bei der Arbeit zu.
Es gibt überall Parks und in jedem sitzen Gruppen von Menschen und machen Picknick, es kommt uns manchmal vor als wäre ganz Iran eine Picknickwiese.
Am Abend fahren wir zum Parkplatz der Seilbahnstation. Am nächsten Morgen laufen wir durch den schönen Park und machen was? Den Leuten beim picknicken zuschauen und irgendwie werden wir als Touristen erkannt und dauernd angesprochen, wir bekommen eine Tüte Nüsse geschenkt und wir fotografieren uns gegenseitig.
Jetzt geht es nach Na'In, natürlich mache ich unterwegs ein paar Bilder für die Hauberfreunde daheim.
Und übrigens es gibt in diesem Land nicht nur historisches zu bewundern.
Der Feuertempel Ckakchak liegt im Felsen am Eingang einer Schlucht in einer atemberaubender Kulisse. Das ist unser nächstes Ziel. Unterwegs überholen wir einen österreichischen Unimog.
Eva und Alfred fahren mit uns zum Tempel und gemeinsam fahren wir nach dem
Besuch auf eine Piste unterhalb des Tempels. Wir verlassen die Piste und finden einen schönen Stellplatz für die Nacht.
Morgens drehen die beiden Richtung Norden ab, wir fahren Richtung Yazd. Dort machen wir einen Spaziergang, der Parkplatz am Hotel Silk Road ist nicht mehr zugänglich und so fahren wir an einen Park am Stadtrand. Morgen wollen wir wegen der Visaverlängerung anfragen.
Hier die Beschreibung der Visaverlängerung in Yazd:
In der Kashani Road kurz vor dem Meydan-e Abouzar kommt man an einer langen gelben Mauer durch eine grüne Tür (N31°50'41'' O54°23'09''). Dort wird das evtl mitgebrachte Telefon hinterlegt. Gerade aus weiter ins Büro, an den anstehenden Afganen vorbei in die Tür rechts in der Ecke gegenüber den Sitzbänken zu Herrn Javad, der übrigens sehr gut englisch spricht. Mit einer Nummer ausgestattet geht es in die Melli Bank. Einige Meter südlich gibt es einen Übergang zur anderen Straßenseite. Dort wiederum etwas 50 Meter südlich, ist die Bank. Dort wird pro Person 345000 Rial eingezahlt und bestätigt. Das Geschäft vor der Bank macht die nötigen Kopien für 5000 Rial pro Pass. Zurück in Büro macht Herr Javad alles fertig und dort haben wir nochmal 5000 Rial pro Pass bezahlt. Wir hatten das Glück nach 15 Minuten Wartezeit die Verlängerung gleich mitnehmen zu können, andere konnten diese am nächsten Tag abholen. Es geht etwa eine Woche vor dem Ablauf und wird erst bei Ablauf gültig, also 2 x volle 30 Tage.
Fast hätte ich es vergessen, es werden 2 Bilder pro Pass benötigt, Frauen mit Kopftuch. Wir hatten aus Deutschland einige mitgenommen.
Yazd ist die älteste Stadt im Iran, bekannt durch die historische Altstadt mit ihren Windtürmen, die für eine Abkühlung im heißen Sommer sorgen. Wir besuchen ein altes Bad, dass zu einem Restaurant umfunktioniert wurde und schauen uns die Stadt an. Durch ein leeres Gerippe am Straßenrand preist ein Metzger frische Ware an.
Wir werden pünktlich von Shekufe, die wir am Abend vorher kennen lernen, abgeholt und bekommen eine Führung durch die Gassen der Altstadt. Sie hat gerade ihre Tourguide Prüfung abgelegt und wir sind so zu sagen ihre Probanten. Diese Stadt steht im völligen Gegensatz zu Esfahan, hier kleiden sich die Menschen sehr traditionell, die Frauen ohne Schminke und High-Heels und wir sehen kein einziges Pflaster nach der Nasen-Op. Wir erfahren etwas über die Funktion der Windtürme, die für jede Jahreszeit speziellen Räume in den Häusern, die Türklopfer für Mann und Frau und sehr viel über Kultur und alles mögliche. Zum Schluss gehen wir gemeinsam in das Silk Road Hotel essen. Der Kebab Hühnerspieß mit Reis und das Auberginengericht schmecken sehr lecker.
In den kommenden Tagen findet die Ashura Trauerfest statt, es wird der Ermordung des dritten Imam Hossein (680 n. Chr.) gedacht. Jeden Abend eine Trauerprozession, die meisten Geschäfte haben geschlossen und wir ziehen weiter.
Die 150 Kilometer nach Abarkuh sind schnell gefahren und so stehen wir neben der alten Zypresse und werden von Jungs angesprochen.
31°7'23''N 53°16'46''O
Einer kann ein wenig deutsch und bringt uns später noch einen Stadtplan und seine Telefonnummer vorbei. 25 Meter hoch und ein Stamm der sich aus mehreren einzelnen Bäumen zusammensetzt und so zu einem riesen Baum wird. Die Anlage drumherum ist lieblos und nicht fertig, wie so vieles im Iran. Wir starten durch doch bevor es weitergeht wollen wir uns noch die schönen alten Gebäude in der Stadt anschauen. Wir laufen durch die Gassen und sehen viele verfallene alte Gebäude, so kann man aber in die Räume schauen, da die Kuppeln eingestürzt sind. Am Ortsausgang sehen wir noch das Eishaus neben der Straße. Weiter geht es über eine über 2400 Meter hoch gelegen Ebene.
Auf dem Weg zum Margoon Wasserfall kommen wir in Semirom an einem Wegweiser zu einem Wasserfall vorbei. Da es recht spät ist fahren wir die paar Kilometer und finden einen sehr schönen Wasserfall. Wir werden gleich beim Spaziergang von zwei Iranern eingeladen vom leckeren Spieß zu probieren, was wir auch tun. Es hat übrigens sehr lecker geschmeckt!
Wie so oft im Iran, Ladestation für Handys gibt es überall.
Die Temperaturen schwanken in dieser Höhe von tagsüber fast 30° bis nachts etwa 8°. Wir übernachten hier, in der Nacht regnet es, welch eine Abwechslung.
Die nächsten Tage ist Natur angesagt. Durch das Zagros Gebirge mit seiner wunderschönen Landschaft fahren wir zum nächsten Wasserfall.
Unterwegs halten wir an um Wäsche zu waschen, die Investition einer Mini Waschmaschine macht sich langsam bezahlt. Sie wiegt kaum 3 Kg, und begnügt sich mit etwa 200 Watt und das ganze unter 50 Euro. Bei 20% Luftfeuchtigkeit ist die Wäsche schnell trocken.
Im Dunkeln kommen wir über eine Baustelle am Margoon Wasserfall an. Wir stellen den Ino ab und essen etwas. Als wir fast ins Bett wollten klopft die Polizei. Was wir hier machen? Ich erkläre das wir hier übernachten, was wiederum für einige Telefonate sorgt. Nach erneutem Klopfen, bekomme ich ein Handy vorgehalten in dem eine SMS in englisch in etwa sagt:" Nach dem wir weg sind bitte die Tür nicht mehr öffnen." Wir schlafen gut und machen mit unserer Kamera am nächsten Morgen Aufnahmen vom Wasserfall und ich versuche mich in Langzeitbelichtung und finde das Ergebnis gar nicht so schlecht.
Bevor wir endgültig zugeparkt werden verlassen wir den Ort Richtung "Lost Paradise". Die Straße wird irgendwann zur Schotterpiste. Nach ca. 15 Kilometern durch eine schöne Landschaft am Fluss entlang erreichen wir die Teerstrasse und kommen schnell voran. Am Zielort angekommen lernen wir eine Iranische Familie mit Freundin kennen. Was für ein Erlebnis, die Mutter eine Frohnatur, die Söhne Ingenieure und Geschäftsleute aus Teheran. Alle sind total nett und so wandern wir durch den Wald am Fluss entlang. Wir erfahren viel über ihr Leben und da sie sehr gut deutsch sprechen auch über ihre Erfahrungen in Wien. Am Ende tauschen wir Mailadressen und Telefonnummern und als sie weg sind brauchen noch eine Zeit um von diesem Erlebnis runter zu kommen. Ach ja, wir müssen unbedingt in Indien einen bestimmten Aschram aufsuchen, die Mutter war schon mehrmals da!
Weiter geht es Richtung Shiraz. In Persepolis verhandeln wir einen Preis für das Übernachten, statt 200 000 zahlen wir 100 000 Rial. Am Nachmittag laufen wir durch die Anlage, nachdem wir 2 x 150 000 Rial Eintritt bezahlt haben. Es ist wirklich beeindruckend was Menschen vor 2500 Jahren geschaffen haben. Die Säulen sind so genau gearbeitet, als hätten Maschinen den Job gemacht. Viele Verzierungen sind aus dem Stein gehauen, da darf man sich keine Fehler erlauben.
Heute Abend ist das Internet so was von langsam, ich mache morgen Früh weiter.
Am nächsten Tag stellen wir uns neben die Anlage
29°56'28''N 52°53'16''O
dort stehen ein paar Offroader. Es ist eine Gruppe aus Frankreich, die 5 Wochen unterwegs sind und mit Tourguide die Wüste Lut, auf speziell genehmigten Strecken erkunden, die noch keiner vorher befahren hat. Das bringt einen auf seltsame Gedanken. Wir haben sehr nette Gespräche, wir werden eingeladen zu dem, was Franzosen immer gerne essen und trinken und unterhalten uns auch mit dem Veranstalter.
Shiraz ist unser nächstes Ziel. Im Hotel Homa fragen wir nach einem Stellplatz, 20 Euro für die Nacht ist uns zu viel. Keine 500 Meter weiter finden wir einen bewachten Parkplatz für 1,30 Euro pro Tag. Der Wächter schiebt das Wärterhäuschen etwas zur Seite, damit wir einfahren können, vorher hat er gemeint das geht locker. Der perfekte Platz um die ganze Innenstadt zu erwandern.
29°37'48'' N 52°32'31'' O
Am Nachmittag laufen wir in das touristische Zentrum und schlendern durch den Basar. Das Grab vom berühmten Dichters Hafis ist am nächsten Tag am der Reihe. Schon wieder 150000 Rial Eintritt, so macht es langsam keinen Spaß die Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Jedes mal 8 (2x4) Euro Eintritt ist einfach zu viel, zumal die Iraner etwa 50 Cent bezahlen. Wir laufen bis zum Ortseingang von Shiraz und schauen uns das Koran Tor an, das ehemalige Stadttor. Von dort runter in die Stadt um den neueren Basar anzuschauen.
Unterwegs besuchen wir noch ein Motorradgeschäft. Hier sind maximal 200 ccm erlaubt und China deckt den Markt komplett ab. Auf allen steht irgendwo HONDA. Ein Motorrad ist aber komplett mit HONDA Schriftzügen bestückt, sogar der Motor, frecher geht es nicht.
Die alten Holztüren sind mit zwei verschiedenen Klopfringen bestückt, einer für Männer und ein anderer Ton für Frauen, so wissen die Hausherren wer gerade vor der Tür steht.
Auf dem Rückweg kaufen wir noch bei unserem Lieblings-Metzger Hackfleisch und diverse Würste ein. Saeed kann sehr
gut englisch und wir unterhalten uns lange. Auf einigen Würstchen ist ein TÜV Saar Stempel und wir versuchen Saeed zu erklären was ein TÜV-Stempel (theoretisch) bedeutet. Er erklärt uns im
Gegenzug alle Wurst-und Fleischsorten. Natürlich nehmen wir einige mit.
Saeed besucht uns kurz nach 21.oo Uhr am Ino. Seine Arbeitszeit ist täglich von 8.oo -13.oo und 16.oo – 21.oo Uhr Er würde uns sehr gerne am Freitag (einziger freier Tag für Iraner) seine Frau
vorstellen oder umgekehrt.
Am nächsten Tag versuchen wir heraus zu finden welche Fährverbindung für uns die beste ist. Es gibt keine Preistabellen und so gestaltet sich alles ein wenig schwierig. Es gibt auch neue Visabestimmungen, mit einem Dubai Stempel können wir ohne Visa in den Oman, das eigentliche Fährschiff kommt aber in Sharjah und nicht in Dubai an.
Mittags ist der Parkplatz fast leer, so können wir wieder mit verschieben des Wärterhäuschens den Platz verlassen um Richtung Westen zu fahren. Wir fahren zur angeblich größten Shoppingmall der Welt, dem Persian Gulf Komplex (steht zur Hälfte leer) und kaufen im Supermarkt einiges ein.
Wir brauchen wieder Wasser, im Iran sehr einfach. Überall gibt es Parks mit Waschbecken und Wasseranschluss. Unser System zum befüllen der Wassertanks hat sich bis jetzt gut bewährt. Universal Gardena Anschluss mit Schlauchschelle passt an fast jeden Wasserhahn, Gardena Schlauchtrommel, egal ob 1 Meter oder 15 Meter, ich kann den Rest aufgerollt lassen. Gardena Wasserzähler, selten machen wir die Tanks voll. Als Anschluss nehmen wir den Heos Adapter, so brauchen wir den Schlauch nicht in den Tank zu schieben. Einen losen Wasserfilter mit Gardena Anschlüssen haben wir auch noch. Hört sich an wie eine Werbeveranstaltung für Gardena, wir bekommen aber nichts dafür, das Zeug ist schon echt gut!
Über Qaemiyeh erreichen wir die sasanidische Ausgrabungsstätte Bishapur. Schon wieder 150000 Rial für ein paar Steine sind uns einfach zu teuer. Weiter geht es in die gegenüber liegende Schlucht von Choqan. Wir fotografieren eine in die Felswand gehauenen Bilder und kommen wieder mit einer iranischen Familie ins Gespräch. Wir wollen weiter ins Tal zu einer Höhle in der Felswand, die über ein Pfad zu erreichen ist. Am Ortsrand treffen wir die beiden Holländer Jan und Mariska (www.travel2survive.com). Es wird ein sehr netter Abend, die beiden sind nach 4,5 Jahren Afrika auf dem Heimweg. Erst nach Mitternacht fallen wir durchgefroren und müde ins Bett.
Wieder geht ein ereignisreicher Monat zu Ende.