2024

 

Die Zeit vergeht gefühlt immer schneller.

 

Wie sehen wir unsere Zukunft?

 

Eigentlich ganz einfach, Zimmer und Stellplätze vermieten und jeden Winter im Süden verbringen. Schöne Vorstellung aber soweit sind wir noch lange nicht.  

 

Fangen wir mal am Anfang des Jahres an

 

Der “Ernst“ (unser Wohnmobil Mercedes Vario 614) braucht etwas Zuneigung. Die letzten fast dreißig Jahre sind nicht ganz spurlos an seinem Blechkleid vorbeigegangen. Die untersten 10 cm sind irgendwie nicht mehr wirklich da. Die braune Pest hat sich ausgebreitet und so bleibt mir nichts anderes übrig als alles betroffene zu entfernen, wozu hat man schließlich eine Scheune mit Platz. Schnell aufgebockt und los gehts. Da an diversen Stellen Isoliermaterial bis an die Blecke geht, kommt an einigen Stellen nur Kleben in Frage. Ich bin ja schon seit vielen Jahren ein großer Fan von Klebverbindungen, aber Karosseriebleche habe ich noch nicht verklebt. Auf der Suche findet sich schnell der passende Kleber und herausgeschnitten sind die Bleche schnell. Aus Polen bestelle ich einen Satz Reparaturbleche, einmal rundum für etwas 300 Euro. Sie sind nicht perfekt passgenau aber mit etwas Anpassung geht es, zumal ich nur Teile aus den Blechen verwende. Geklebt, genietet, geschweißt und mit entsprechender Spachtelmasse geglättet wird alles erst einmal mit einer Spraydose beilackiert. Jetzt Mike Sanders Fett erhitzen und ab damit in alle Hohlräume; habe ich mir so vorgestellt. Das Fett kühlt leider zu schnell ab bevor es die Düse verlässt, also Becher mit Schlauch vorwärmen und mich beeilen. Es wird nicht ganz so wie ich es mir vorstelle aber es ist erst einmal ok. Im Sommer werde ich nachbehandeln. Der Ernst sieht wieder gut aus, zumal die Felgen, die Verbreiterungen und Stoßstangen neuen schwarzen Lack bekamen.  

Ellen ist mir eine große Hilfe, zusammen geht alles einfacher.

 

 

 

Da wir uns für eine Trockentrenntoilette entschieden haben wird das Provisorium aus OSB Platten jetzt durch eine schöne Toilette in Echtholz ausgetauscht. Mit Biegesperrholz lässt sich eine schöne Form herstellen, Brille und Deckel bearbeite ich mit einer Oberfräse um angenehme gerundete Kanten zu haben. Eine Absaugung darf nicht fehlen. Ein leistungsstarker, leiser Lüfter erledigt diese Aufgabe. Unser kleines Bad bekommt noch einen neuen Schrank mit einem kleinen Waschbecken und schon sieht alles wieder freundlich und zweckmäßig aus.

 

Bei einem der Treffen habe ich für kleines Geld eine gebrauchte Midi Heki Dachluche mitgenommen und diese findet jetzt Platz über dem Wohnbereich. Die alte, brüchige und kaum Licht durchlässige Luke raus, zwei Schnitte im Dach und es werde Licht. Was für ein Unterschied.

 

Da ich schon mal auf dem Dach bin werden 3 neue Solarzellen mit Winkeln auf das Dach geklebt und mit unseren neuen LiFePO Batterien sind wir autark.  

 

Eine gebrauchte Markise muss jetzt noch auf das Dach. Ich habe mir Halter angefertigt und diese an die Dachhaut geklebt. Genau ausgerichtet kann jetzt der vordere Stützfuß genau zwischen der Beifahrertür und der Aufbautür abgefangen werden.

 

 

 

Nachdem der Ernst eine Erneuerung erfahren hatte bin jetzt ich dran. Zwei Wirbel klemmen den Nervenkanal (Spinalkanalstenose) soweit ein, dass ich immer mehr Schmerzen in den Beinen habe. Die Uni in Göttingen macht kurzen Prozess und fräst und hämmert mir den Kanal frei und siehe da es funktioniert. Ich kann wieder ohne Schmerzen laufen, danke nochmal.

 

Zwischenzeitlich sind wir voll vermietet, dass heißt aber auch wir haben nicht einmal ein Gästezimmer für unseren Besuch. Ellen wollte schon immer ein Zimmer in dem sie ihre Nähsachen unterbringt und in aller Ruhe schöne Sachen nähen kann. Ein Raum über unserer Waschküche bietet sich dafür an. Heizkörper und Fenster sind da, der Rest nicht. Wir verlegen Strom, verputzen die Wände mit Lehm, ziehen eine Decke ein, verlegen einen gebrauchten Parkettboden, stellen zwei Wände und eine Tür und fertig ist das Zimmer. Mit einem ausklappbaren Sofa und einem Fernseher sogar als Gästezimmer ideal.  

 

 

 

 

Bei einem unserer Fahrradausflüge sehe ich im Hinterhof eines Sanitärgeschäftes eine Duschwanne stehen. Diese wurde am selben Morgen ausgebaut, war ohne jegliche Beschädigungen und soll entsorgt werden, was wir sofort übernehmen. In der Waschküche wird neben der Toilette jetzt eine Dusche installiert. Wasser liegt schon in der Nähe und der Abfluss wird kurzerhand im Boden versenkt und mit Fliesen abgedeckt. Eine Wand teilt den Raum auf und eine alte Tür macht die Dusche komplett. Mit den vorhandenen, übrig gebliebenen Fliesen wird die Wand wasserdicht gemacht und somit können unsere Freunde ausgiebig duschen.  

 

 

 

 

Gerade rechtzeitig fertig stehen sie schon im Garten. Zwei Anhänger voller Baugeräte und Material. Franky und Tina haben uns schon länger versprochen bei der Erstellung von Wohnmobil Stellplätzen zu helfen. Ellen fragte Franky nach drei Parkplätzen hinter der Scheune, die sie gerne für unsere Mieter hätte. Kaum ausgesprochen schnitt Franky mit dem Seitenschneider den Zaun durch und fing an Erde abzutragen. Unsere Freunde Sandie und Karsten sind auch dabei und so sind wir mit Claudia und Andreas eine starke Truppe. Aus den eigentlich bestellten 3 LKW´s Schotter wurden dann 8 aber wir waren völlig überrascht, dass nach drei Tagen Arbeit die ersten Autos auf drei wunderschönen Stellplätzen stehen konnten. Vielen Dank nochmal an die Truppe!

 

 

 

 

In Belgien gibt es auf einem wunderschönen Campingplatz ein Blues Festival, wir treffen uns mit Freunden in den Ardennen (Bluesfestival Camping Le Prahay). Das ganze Wochenende spielen verschiedene Bands, tolle Stimmung, super Musik, wir kommen sicher wieder.

 

 

Im August ist wieder die Dänische Insel Römö angesagt. Dieses Jahr haben wir uns auch optisch etwas angepasst, ich finde die Klamotten stehen uns gut. Unglaublich viel Motorsportfans zieht es im August zum Motor Festival auf die Insel. Wir treffen Freunde, schauen uns die Augen aus dem Kopf und ich darf sogar mal mitfahren. Martin hat sich ein beeindruckendes Gefährt aufgebaut. Aus einer Limousine hat er einen Rennwagen gebaut, alles selbst angefertigt und der deutsche TÜV hat alles für gut befunden. Vielen Dank für die Fahrt!

 

 

 

 

Wenn wir in Deutschland sind gehört das Willy´s Treffen einfach dazu. An der Mosel treffen wir viele Bekannte. Wir Radeln, Essen, Trinken und haben jede Menge Spaß und spannende Gespräche.

 

 

 

 

Jetzt ist wieder etwas Arbeit angesagt. Mir fehlt ein Raum, in dem ich Schweißen und Flexen kann ohne alles einzusauen. Ein Raum in der Scheune eignet sich dafür. Rundum gemauert, Tür in den Hof und überschaubar groß. Dieser Raum war leider etwa einen halben Meter tiefer wie der Rest. Mit Bauschutt aus dem Haus wurde alles aufgefüllt und verdichtet, jetzt kommt eine Betonplatte darauf, etwas Strom und schon ist der Raum fast fertig. Ich entschied mich für eine Anlieferung von Beton, trotz Mindermengezuschlag eine überschaubare Position und ich muss nicht alles selber anmischen.

 

 

 

 

Es wird langsam Winter und wir haben Fernweh. Gerne würden wir die kalten Tage in wärmeren Gefilden verbringen. Bevor das soweit ist muss ich unseren Ernst etwas auf die Sprünge helfen. Es fehlt ihm an Leistung und unter Last ruckelt er immer mehr. Aus einer gedachten Kleinigkeit wird eine Großbaustelle. Ich versuche den Fehler einzugrenzen.

Es fühlt sich nach Kraftstoffproblemen an, also alles mal kontrollieren. Dieselfilter mit Gehäuse mal genauestens angeschaut, Vorfilter geprüft, alles ok. Um die Tanks auszuschließen kappe ich die Leitungen am Motor und fahre mit einem Kanister im Fußraum, keine Besserung. Jetzt werden alle Sensoren das Rücklaufventil gewechselt, auch nichts. Ich schließe ein Druckmessgerät in den Kreislauf ein und fahre. Auch während der Fahrt alles ok. Das Rücklaufventil haben ich auch ausgetauscht, keine Besserung. Die Steckpumpen hatte ich bei Bosch in Hannover prüfen lassen, alle ok. Jetzt wird die Sache langsam schwierig, alles passt aber der Ernst will nicht richtig laufen. Natürlich hatte ich die Ventile kontrolliert und Luftfilter ausgetauscht.

Viel bleibt nicht übrig, also baue ich die Einspritzdüsen aus. Das geht erstaunlich gut und in einer Stunde habe ich die 4 Düsen in der Hand. Der Boschdienst in Hannover erklärt mit, dass alle vier Düsen mindestens 50 bar zu früh öffnen, ist das der Fehler? 1200 Euro für die Reparatur erscheint mit etwas viel, Mercedes nimmt etwa 1300 Euro für neue Düsen. Ich liebe das Internet! Nach ein paar Tagen habe ich für 280 Euro 4 neue Bosch Düsen in der Hand. Diese haben einen etwas anderen Kopf und somit brauche ich neue Halter. Diese kann der freundliche Mercedes Händler über Nacht für etwas 80 Euro besorgen. Was soll ich sagen, die Probefahrt war der Hammer. So ist der Ernst noch nie gelaufen, mit 100 km/h die Berge hoch und bei 127 km/h der Drehzahlbegrenzer. Gefühlt 30 % mehr Leistung, ich war begeistert!!!

 

Dann noch schnell den Simmerring an der Hinterachse wechseln in der Hoffnung, dass jetzt nur noch fahren angesagt ist!

 

 

 

 

Ab in den Süden