Südafrika/Argentinien/Uruguay November

 

Auf dem Rückweg nach Durban halten wir bei Sue und Rory in Boston an. Unter dem Namen Boston T Party vermieten sie hier 15 Zimmer und bieten Campern einen Stellplatz an. Wir verstehen uns auf Anhieb so gut, dass wir noch einen Tag länger bleiben. Rory hat einen alten Bagger gekauft, den er restauriert und seine Schweißkünste helfen uns, unseren verrosteten Auspuff wieder flott zu bekommen. Ich hatte eine Dose Auspufflack dabei, so sieht der Krümmer bald wieder fast aus wie neu! Wir laden die Beiden zum Essen ein, sie sind von Ellen´s Gulasch sehr angetan, wir verbringen viele Stunden vor dem Ino und erzählen.

 

In Durban holen wir die bestellten Teile bei Mercedes ab. Die Fahrerhauslagerung hat die Pisten nicht ganz überlebt aber nach 30 Jahren darf das sein. Wer bei Mercedes Kunde ist, bekommt eine kostenlose Wäsche, das lassen wir uns nicht entgehen und für ein paar Rand extra wird der Ino auch von unten vom Dreck befreit. Vielen Dank an die MB LKW Vertretung in Durban!

 

 

Aktualisierung 02.12.17

 

Afrika, nach 8 Monaten haben wir zwar nur einen Teil von dir gesehen aber uns zieht es weiter.

Deine Tierwelt ist einzigartig!!! Nirgendwo auf der Welt gibt es mehr wilde Tiere zu sehen, wir sind immer wieder platt was uns da vor die Linse läuft. Die Landschaft ist abwechslungsreich, von tollen Berglandschaften über wunderschöne Küsten bis zur Wüstenlandschaft haben wir alles gesehen. Das was wir in Asien besonders geschätzt haben, nämlich den Kontakt zu den Menschen vor Ort ist uns hier etwas schwer gefallen. Was für uns auch neu war ist die Tatsache, dass man wegen einem Handy auch schon mal sein Leben verlieren kann. Südafrika war das erste Land mit einer spürbaren Kriminalität. Jeder und überall warnt uns vor Überfällen. Stacheldraht und Elektrozäune in allen größeren Städten.

Namibia fühlt sich zum Teil an wie Deutschland, nur sieht es anders aus. Viele sprechen deutsch und in Swakopmund gehört jedes Geschäft in der Innenstadt einem Deutschsprachigen.

 

Völlig überrascht wurden wir von Zimbabwe!!! Die freundlichsten Menschen in Afrika haben wir dort getroffen!!! Wir wünschen jetzt allen in Zimbabwe viel Glück beim Neustart! Nach 37 Jahren hat Präsident Mugabe sein Amt unter massivem Druck niedergelegt. Diese Menschen haben es verdient ein besseres Leben zu führen!!!

 

 

Unser Traum war immer Südamerika zu bereisen. Wir sind am Frankfurter Kreuz falsch abgebogen und sind irgendwie in Asien gelandet. Die Idee war von Malaysia nach Südamerika zu verschiffen. Die neuen Gesetze in Thailand haben es unmöglich gemacht dort einzureisen. Nach Afrika soll jetzt unser Traumziel an die Reihe kommen. In Durban gibt es einen großen Hafen und wir haben beste Erfahrungen mit Vernon Naido (Firma Saltrans Logistics) bei der Verschiffung gemacht. Nach längerem verhandeln werden wir uns einig und der Ino nimmt Kurs in Richtung Südamerika. Vernon und sein Chef laden uns zum Essen ein und wir genießen wieder einmal die indische bzw. indischstämmige Küche. Einwanderer haben Bunny Chow, ein Brotlaib mit Curry, hier zum ersten mal angeboten. Durban ist die Stadt mit den meisten Indern außerhalb Indiens. Wir mieten eine kleine Hütte auf dem Campingplatz und mieten einen Kleinwagen wieder über den ADAC zu sehr günstigen Konditionen.

 

 

Am vorletzten Tag findet Ellen einen schönen Stoff als Tagesdecke für unser Bett und der freundliche Inder um die Ecke schafft es rechtzeitig den Stoff umzunähen.

 

Jetzt muss alles vorbereitet werden, jeder Zentimeter mehr kostet viel Geld. Der Reifen muss vom Dach in die Garage, das geht gerade so, die Markise muss ab und das Fahrerhaus muss leer werden. Ich nehme sogar den Einsatz aus den Zusatzscheinwerfern heraus. Wir drucken eine ausführliche Anleitung zum Starten und Fahren und legen sie in den Ino. Der Zoll wirft einen kurzen Blick auf die Fahrgestellnummern und wir bekommen die letzten Stempel in unsere Carnet de Passage. Es ist ein seltsames Gefühl unser Haus im Hafen abzugeben und wir hoffen, dass alles klar geht!!! 

 

 

Wir waren nicht untätig die letzten Tage, haben es geschafft am Tag des Auslaufens einen Flug nach Buenos Aires zu buchen. Direktflüge nach Montevideo sind unbezahlbar und so starten wir eine Odyssee um den halben Globus. Am Flughafen Durban geben wir den Leihwagen ab und fliegen nach Johannesburg. Nach 4 Stunden Aufenthalt geht es in die fast entgegengesetzte Richtung. Wir landen nach 8 Stunden in Dubai und verbringen 7 Stunden in der Nacht am Flughafen. Jetzt geht es weiter nach Rio de Janeiro in gerademal 14 Stunden. Wir bleiben im Flieger währen dieser geputzt wird. Eineinhalb Stunden später starten wir zur letzten Etappe nach Buenos Aires. Nach gerade mal 45 Stunden sind wir angekommen und fahren mit dem Taxi zu Tuval und seiner Familie (vielen Dank noch einmal für die Herberge). Sie warten hier auf ihren LKW und haben mit ihren 4 Kindern ein großes Appartement gemietet. Sie leben in Israel, haben einen MB 1017 in England gekauft und bereisen beide amerikanische Kontinente. Wir haben diesen Kontakt über unsere Freunde Neil und Pat (zu den beiden komme ich gleich) bekommen. Wir verbringen einen schönen Tag in Buenos Aires, laufen durch die Innenstadt, sehen das erste Mal bei einem Tango zu und genießen die Atmosphäre. Es könnte aber auch eine Stadt in Spanien sein, schöne alte Gebäude und die Menschen sehen sehr europäisch aus.

Die meisten Stadtbusse haben ein automatisches Luftsystem für alle Reifen, interessant!!!

 

 

Die günstigste Verbindung um nach Montevideo zu kommen war der besagte Flug und als letztes kommt jetzt noch eine Fähre, die in etwas über zwei Stunden über 160 km schaffen soll. Ich glaube meinen Augen nicht, hatte ich doch mal unser Naviprogramm gestartet und es zeigt über 100 km/h auf hoher See. Das ist ja unglaublich wie dieser Katamaran mit Autos im Bauch über das Wasser fliegt. Tatsächlich sind wir in knapp über zwei Stunden da und ich hatte nicht mal die Gelegenheit dass mir schlecht wird!!! Am Hafen empfangen uns unsere englischen Freunden Neil und Pat. Wir hatten uns vor etwa 8 Jahren kennengelernt. Neil hatte mich über ein kleines YouTube Video angeschrieben ob er mir ein paar Fragen zum 1017 stellen könnte. Resultat war dann ein von mir besorgter 1017 und eine neue Kabine von Ormocar, die Neil in England irre gut ausgebaut hat. Nach vielen Auf und Ab sind sie jetzt vor ein paar Tagen hier angekommen und wir verbringen sehr nette Tage im gemeinsamen Appartement. Wir erkunden die Stadt, besorgen eine Versicherung und müssen zur Migrationsstelle. Es stehen unglaublich viele Oldtimer in der Stadt einfach so auf der Straße.

Das Womo von unseren Freunden kommt etwa eine Woche vor unserem an. Wir verabschieden die beiden und suchen uns eine neue Bleibe.

 

Die Stadt macht es einem einfach, fast alles ist zu Fuß zu erreichen. Unser Ino sollte am 24.11. eintreffen, ist aber mehrfach verschoben worden (letztendlich kommt er eine Woche später an). Es geht immer um viel Geld, bei einem kleinen Zwischenstop sind gerade mal 1500 Einheiten (Autos) geladen worden. In unser Schiff, die Asien Captain passen 6000 Autos in 12 Stockwerken!!!

 

Was früher zuhause üblich war, wird jetzt Mode und fast jeder läuft in der Stadt mit einem Becher Mate-Tee in der Hand und eine Thermosflasche unter dem Arm. Am Sonntag ist Flohmarkt und dieser ist wohl der größte in Südamerika. Stunden laufen wir in den Gassen auf und ab.

Am nächsten Tag besuchen wir die Mercado Agricolar de Montevideo, eine wunderschön restaurierte Halle mit vielen Geschäften. Das Obst und Gemüse-Angebot ist klasse.