Namibia Juni
Am Morgen fahren wir die paar Kilometer zum Schloss Duwisib. Es ist für Namibia sicher etwas besonderes, aber für uns eher langweilig. Nach der Besichtigung fahren wir weiter über teils schlechte Schotterstraßen nach Sesriem. Dort erkundigen wir uns über das Ticket zu den Dünen von Sossusvlei. Mit einer Nacht Campingplatz würde uns der Besuch etwa 50€ kosten. Das ist uns im Moment zu viel, vielleicht kommen wir mit unserem Besuch wieder.
Nach einer ruhigen Nacht fahren wir über eine schlechte Piste nach Solitaire. Dort gibt es den besten Apfelkuchen in Namibia und leckere Brötchen. Außerdem funktioniert das Internet hier einigermaßen, wir können etwas erledigen. Namibia ist so dünn besiedelt, dass wir unterwegs oft eine ruhige Übernachtungsmöglichkeit finden. Unterwegs steht ein fast unauffäliges Schild. Wir sind gerade am südlichen Wendepunkt der Sonne, Wendekreis des Steinbocks.
Über teils gute, teils Schrittgeschwindigkeit-Pisten fahren wir weiter Richtung Walvis Bay. Kurz vorher sehen wir einen Dünengürtel und schon stehen wir vor der Dune 7. Wir kommen mit den Besitzern des Quadvermietung und des Restaurants ins Gespräch, da wir am nächsten Morgen auf die Düne wollen dürfen wir hier parken. Der Blick aus dem Fenster hat dann eine andere Lösung vorgeschlagen. Im Bett bleiben und warten bis sich der Nebel verzieht. Nach dem Frühstück sind wir dann doch hinauf und haben die Aussicht genossen. Im Anschluss gab es eine Cola und ein Rock Shanty im Restaurant. Wir unterhielten uns gerade mit den Besitzern als ein MAN vorbeifuhr. Es sind Jürgen und Birgit aus Gedern, die mit ihrer Nichte durch Namibia reisen. Wir tauschen uns aus und stillen unser Interesse mit der gegenseitigen Hausbegehung. Vielleicht trifft man sich später wieder.
Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von der Crew des Dune7. Johan, Amanda und Sohn Louis, Vater und Sohn wollen jetzt einen Lkw mit Aufbau kaufen, anscheinend haben wir sie angesteckt.
Wir fahren nach Walvis Bay und kaufen den Metzger leer (Charlies Meat Market). Die anschließende Verschiffungsanfrage bringt uns diesbezüglich eher wieder nach Südafrika. Bei Probst haben wir eine fantastische deutsche Küche entdeckt. Schnitzel in allen Variationen, Bratkartoffeln, Spätzle und vieles mehr, wir sind im Schlaraffenland. In Walvis Bay ist der günstigste Diesel von Namibia, an allen anderen Orten werden Entfernungspauschalen hinzugerechnet also tanken wir voll.
In Swakopmund stellen wir den Ino auf dem günstigen Mile4 Campingplatz ab, waschen Wäsche, den Ino und schrauben ein wenig am Ino herum. Die Stadt ist wohl die deutscheste in Namibia. Im Brauhaus essen wir am Abend Haxe und Sülze, man spricht in fast allen Geschäften deutsch. Der Besuch der Kristal Gallery ist ein Highlight. Wir bekommen Einblicke in die vielen schönen, bunten Steine die in Namibia gefunden und zu wunderschönem Schmuck verarbeitet werden. Im Shop nehmen wir noch ein paar kleine Andenken mit. Nachts wird es recht frisch, so um 8°, im deutschen Hitradio Namibia hören wir von -4° letzte Nacht.
Etwa 120 km entfernt wurde mitten in der Steinwüste geschürft. Ein Loch füllte sich mit Wasser, im laufe der Jahre ist es so salzhaltig geworden, dass man wie im toten Meer vom Wasser getragen wird. Wir gehen erst mal nicht ins Wasser, es ist recht kühl. Wir verbringen die Nacht hier. Nach dem essen schauen wir uns einen Film an. Die Auswahl ist nicht mehr so groß, es wird ein Action Film mit Raumfahrt, Monstern und Gewalt in einer Gegend die so ähnlich wie hier aussieht. Eigentlich warten wir nur darauf, dass eines der Monster an die Tür klopft. Nach einer doch sehr ruhigen, Monsterlosen Nacht wagen wir den Sprung ins kalte Wasser. Vorher schauen wir zwei wunderschönen Schabrakenschakalen zu wie umherschweifen. Naja ein Sprung wird es nicht eher ein schmerzhaftes hinein tasten. Einmal im Wasser ist alles gut, das Wasser ist so salzhaltig, dass der halbe Körper aus dem Wasser ragt. Wir plantschen ein wenig herum und spurten dann zur Außendusche. Es ist nicht sehr warm und die Sonnen kommt durch den Nebel nicht durch. Es ist schon ein tolles Erlebnis und wie so oft in Namibia sind wir völlig alleine. Auf dem Rückweg halten wir an um uns die bunten Steine aus der Nähe anzuschauen.
Zurück in Swakopmund kaufen wir ein und besorgen uns das Permit für den Naukluft Park. Aus einer langweiligen Landschaft mit einer flachen Ebene die bis an den Horizont reicht wird schlagartig eine traumhafte Hügellandschaft. Unser Campingplatz im ausgetrocknetem Swakop River ist sehr schön, man kann den Flussverlauf anhand der Vegetation erkennen, rund um uns erheben sich Felsen aus dem Sand. Wir nutzen die Abendsonne und spazieren ein wenig in der Hügellandschaft.
Wir fahren weiter in dieser einzigartigen Welt. Die nächste Station ist der Felsen der Blutkuppe. Da stehen wir vor dem Felsen, der aussieht als hätte ihn jemand hier hingeworfen oder wie die runde Spitze eines Eisbergs, die nur zum kleinen Teil aus dem Wasser ragt. Eine Seite steigt so sanft an, dass wir nicht widerstehen können uns die Gegend aus der Höhe anzuschauen. Der griffige Felsen lässt sich gut besteigen und die Aussicht ist atemberaubend. Seit Tagen haben wir niemand gesehen, auch hier sind wir alleine. Rund um den Felsen sind einige Campmöglichkeiten vorhanden, alle mit einer fantastischen Kulisse. Über einen 4x Trail fahren wir weiter zum Rock Arch. Ohne Allrad ist hier Ende, tiefe Sandpassagen sind zu meistern, die felsigen Stücke fahren wir sehr langsam und versuchen reifenschonend durchzukommen. Das Felsentor ist sehenswert, was sich die Natur wohl hierbei gedacht hat? Wir laufen ein wenig herum und entscheiden uns weiter zu fahren, es ist sehr heiß und noch früh am Tag. Bei Tinkas bleiben wir an einem Wasserloch über Nacht und hoffen viele Tiere zu sehen, da der Sand voller Spuren ist. Entweder haben wir alle Tiere verschlafen oder es waren einfach keine da.
Weiter geht es über teils schlechte Pisten bis zur C28. Wir kommen an einem Schild vorbei: No Caravans, Trailer, Trucks. Das wird schon, denke ich mir. Die Piste ist breit und im ganz guten Zustand. Im zweiten Gang Untersetzung klettern wir die Steigung hoch, es hätte nur noch einen Gang gegeben, dann ist Schluss. Der Bosua Pass ist einer der steilsten in Namibia. Es geht Berg rauf und runter, meistens recht langsam da die Piste sehr uneben ist. Etwa 60 km vor Windhoek bleiben wir in einer Bucht neben der Straße stehen, das war es für heute.
Nach einer ruhigen Nacht fahren wir zum alten Fort. Ein aus Steinplatten gemauertes Gebäude mit ein paar kleinen Räumen ohne Dach auf einem Hügel, das war's. 14 Kilometer weiter steht das Liebig Haus, was aber nur aus der Ferne zu sehen ist. Weiter nach Windhoek. Auf dem Parkplatz vom Supermarkt treffen wir die '6 Westfalen' (www.6westfalen.de). Eine sehr nette Familie mit 4 Kindern, sie sind im Magirus ein Jahr unterwegs. Es wird eine angeregte Unterhaltung, schließlich landen wir bei Wimpy und stärken uns mir Burger und Co. Wir verabreden uns für die nächsten Tage. Im Urban Camp lernen wir gleich einige Leute kennen. Hier ist es echt nett, eine schöne Anlage obwohl für den Ino recht klein. Die nächsten Tage sind mit Erledigungen wie Reifen flicken, Öl besorgen, einkaufen, putzen, reparieren usw. ausgefüllt. Tommy und Conny (www.mantoco.com) besuchen uns auf dem Campingplatz, gemeinsam fahren wir zu Robert und Beate, dort stehen die 6 Westfalen und wir verbringen einen super netten Abend mit leckerem Essen und vielen Gesprächen. Robert hat eine Werkstatt hier und ist ein Motorradfan. Die beiden wollen sich ein 4x4 Wohnmobil bauen und so ist am nächsten Tag großes Treffen auf dem Campingplatz mit jeder Menge Fachgesprächen.
Aktualisierung 05.07.17
Wir fahren zu Robert's Werkstatt und der Ino bekommt frisches Öl. Hier stehen einige schöne Oldtimer, irgendwann hätte ich gerne so einen VW T1 Bus. Der Ino ist jetzt fertig für unseren Besuch.
Ellen's Mutter Uta landet pünktlich am Flughafen Windhoek. Sie wird uns die nächsten 14 Tage begleiten. In ihrem Gepäck sind einige Ersatzteile und natürlich einiges zum naschen. Es ist so ein bisschen wie Weihnachten, der Ino bekommt eine neue Lenkstange und einen neuen Kugelkopf in die Spurstange, der Kühlschrank ein neues Thermostat und der Magen einige Leckereien.
Als erstes fahren wir ins Thermalbad Groß Barmen. Die Anlage ist recht neu und es macht riesig Spaß im Außenbecken unter Palmen zu schwimmen. Später wärmen wir uns im 38-40° Thermalwasser des Innenbeckens. Wir übernachten dort und vertreiben am nächsten Morgen die kalten Nacht mit ihren 6° im Thermalbecken.
Das nächste Ziel ist die Etosha Pfanne, eine der Attraktionen in Namibia. Im Park leben viele Tiere und an den teils künstlichen Wasserstellen lassen sie sich fotografieren. 10 Kilometer vor dem Eingang übernachten wir in der Mopane Village Lodge. Wir unterhalten uns lange mit dem netten Besitzer und sparen nebenbei viel Geld im Vergleich zur Übernachtung innerhalb des Parks. Am nächsten Morgen ist es soweit, wir buchen eine Übernachtung im Park und fahren zum ersten Wasserloch wo wir die 6 Westfalen wieder treffen. Diesmal sind sie mit dem Leihwagen unterwegs, ihr Wohnmobil wird bald wieder nach D verschifft. Gemeinsam stehen wir am großen Wasserloch und staunen nicht schlecht über die Vielfalt der vorbeikommenden Tiere. Auf dem Weg zum Halali Camp sehen wir Giraffen, Impalas, Gnus und Zebras. Das Wasserloch am Camp ist abends beleuchtet und zwei Nashörner geben sich die Ehre, sonst ist es eher ruhig. Wir warten ab, so wie viele andere auch. An diesem Abend passiert weiter nichts außer, dass wir Bratkartoffeln mit Speck und Zwiebeln zum essen machen.
Am nächsten Morgen fahren weiter zum Gemsbokvlakte und sehen hunderte Springböcke und Zebras. In Olifantsbad warten viele Elefanten auf uns, es ist ein kommen und gehen. Wir genießen den Anblick, die Kleinen werden von ihren Müttern behütet, die Bullen bewachen ihre Herde. Auf dem Rückweg kommen wir wieder an Gemsbokvlakte vorbei und staunen nicht schlecht drei Löwen zu sehen. Die Mutter hat die drei Jugendlichen geparkt und holt sie kurze Zeit später ab. Wir sehen insgesamt 5 Löwen und freuen uns auf dem Weg zum Gate über die letzten zwei Tage.
Der nächste Tag bringt uns über teils schlechte Straßen Richtung Spitzkoppe. Unterwegs übernachten wir einfach neben der Piste. Abends kommt ein Pferd vorbei, welch eine Athmosphäre! In Spitzkoppe fahren wir erst einmal auf dem weitläufigem Gelände alle Plätze ab und landen schließlich auf 17a. In einer wunderbaren Kulisse, umgeben von Felswänden mit darauf liegenden Steinen suchen wir nach Holz und wandern ein wenig herum. Das Feuer wärmt uns bis spät in die Nacht und wir genießen den sternenklaren Himmel.
Swakopmund ist unser nächstes Ziel,. Die Mädels machen einen Stadt-Spaziergang während ich mich auf dem Parkplatz mit Passanten unterhalte. Gemeinsam gehen wir ein Permit für den Naukluft Park besorgen und anschließend ein Eis essen. Beim Spaziergang lernen wir Matze und Vera kennen, sie haben uns auf der Piste mit ihrem MAN Wohnmobil überholt. Wir beschließen den Abend gemeinsam in einem Restaurant zu verbringen. Uta fliegt mit Matze im selben Flieger zurück nach Frankfurt, wir sehen uns dann wieder.
Schnell sind wir aus der Stadt draußen, unser erstes Ziel an diesem Tag ist der Vogelfederberg. Dort klettern wir auf den Felsen und schauen uns die Landschaft von oben an. Weiter geht es über Nebenstraßen nach Mirabib wo wir einen wunderschönen Sundowner auf dem Felsen genießen. Das ist Namibia pur, eine wunderschöne Landschaft, man ist fast immer alleine an diesen einzigartigen Plätzen.
Wir fahren weiter Richtung Windhoek. “Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“, heißt das Buch von Henno Martin. Zwei deutsche Geologen flüchten vor dem zweiten Weltkrieg in die namibianische Wüste und verbringen dort 2,5 Jahre. Kaum vorstellbar wie die beiden hier überleben konnten. Wir besuchen die Reste des Henno Martin Shelters, eine der Unterkünfte der beiden. Am Kuiseb River Aussichtspunkt schauen wir bei einer Tee-Pause von oben in den River Canyon. An der Gabelung, einige Kilometer später, entscheiden wir uns für den leckeren Apfelstrudel in Solitaire. Das sind etwa 150 km Umweg aber der Strudel schmeckt echt lecker und die Gegend ist auch sehenswert. Auf dem Rückweg halten wir an der großen Kaktee und ich stelle fest, dass ein Scheinwerferglas zerstört ist und der Kühler tropft vor sich hin. Das Fahrerhaus ist schnell gekippt, es scheint der obere Anschluss zum Ausgleichsbehälter zu sein. Jetzt ist es dunkel, Morgen ist auch noch ein Tag. Mit der Sonne stehen wir auf und ich entschließe mich den Kühler auszubauen um den Anschluss zu löten. Zusammen mit Ellen heben wir den nicht ganz leichten Kühler aus dem Motorraum. Mit der rotierenden Drahtbürste wird die Farbe entfernt und mit der Gaskartusche der Stutzen neu verlötet. Gegen 11.30 Uhr sind wir dann auch mit dem Frühstück fertig und fahren die ersten Kilometer. Alles scheint wieder dicht zu sein, Ellen hat den defekten Scheinwerfer mit Tape abgeklebt und so fahren wir über die C26, den Gamsberg Pass wieder zurück nach Windhoek.