Indien/Südafrika März

 

Der letzte Tag in Mumbai. Wir packen unsere Rucksäcke und wollen mit der Bahn in die Stadt. Es ist etwa 9.30 Uhr und die Bahn ist voll. Die Fahrgäste quetschen sich mit voller Kraft in die Türen um mindestens mit den Füßen im Zug zu stehen. Wir haben unsere Rucksäcke dabei, was die Situation etwas erschwert. Die ersten drei Züge haben wir keine Chance, trotz erste Klasse Ticket hineinzukommen. Die Züge fahren aber im fünf Minuten Takt und so warten wir einfach. Jetzt oder nie! Wir quetschen uns hinein und man macht uns soweit Platz, dass wir ohne Körperkontakt stehen können. Die Bahn leert sich nach und nach und bei den vielen Ventilatoren und offenen Türen ist die Luft recht angenehm. Im Büro von Mustafa angekommen erfahren wir, dass unsere Verschiffungspapiere (Bill of Lading) noch nicht fertig sind. Wir gehen noch ein paar Souvenirs kaufen und etwas essen. Zurück im Büro ist alles da. Wir verabschieden uns ganz herzlich und danken Mustafa und seiner Firma Seco Shipping für die einwandfreie Arbeit.

Mit einem Uber Taxi fahren wir entspannt zum Flughafen und treffen Martin. Wir bedanken uns bei ihm für seine Gastfreundschaft sowie die Einladung in ein Hotel und schon sind wir im Terminal. Erster Zwischenstop ist Dubai, da wir mit Emirates fliegen. Die 6 Stunden Aufenthalt können wir in recht komfortablen Sitzen mit Beinteil verkürzen. Im A380 geht es weiter. Welch eine Ruhe im Flieger und das Essen ist bei Emirates das beste was wir bis jetzt bekommen haben. Kurzes schwitzen ist an der Passkontrolle angesagt. Wir kommen ja nicht aus Deutschland, sondern aus Pakistan und Indien und der Impfpass liegt im Ino. Alles geht gut und wir bekommen ein 3 Monats Visum.

  

 

Miranda ist Ellen's Jugendfreundin und wohnt in Johannesburg. Sie holt uns ab und nachdem wir noch eine SIM Karte im Flughafen kaufen starten wir in die neue Welt. Kaum zu beschreiben wie ich mich fühle. Der Verkehr ist ruhig, keiner hupt, alle bleiben in ihrer Fahrspur. Die Straßen sind sehr gut ausgebaut. Ich sehe nur neue Autos (einige VW Golf 1 sind auch unterwegs), moderne Gebäude; das soll Afrika sein? Erst als wir in der Wohnanlage ankommen und Miranda mit einem Fingerabdruckscanner auf das Gelände gelassen wird, spüren wir das Gefahrenpotential. Alle Wohngebäude sind mit hohen Mauern umgeben auf denen ein Elektrozaun Eindringlinge vertreiben soll. Nicht gerade vertrauenserweckend dieser Anblick. Wir kontaktieren die Verschiffungsgesellschaft und erfahren, dass unser Ino statt zwei Wochen etwa drei Wochen auf See ist. So vertreiben wir uns die Zeit erstmal in Johannesburg, dürfen bei Miranda wohnen. Wir sitzen zusammen und erzählen, sie zeigt und erklärt uns unendlich viel, durch sie lernen wir einige spannende Menschen kennen. Vielen Dank Miranda für alles!!!

 

Alan betreibt eine Werkstatt für Fahrzeugumbau. Die hier angelieferten 4x4 werden für Safari-Fahrten in allen Teilen des Landes umgebaut. Einige fast fertige Exemplare stehen in der Werkstatt und so können wir die saubere Arbeit in der schönen Werkstatt bewundern. Alan ist ein Motorradfan, vielfacher Teilnehmer der "Roof of Africa" und zeigt uns die ganze Palette seiner Husqvarna Sammlung. Er hat viel Erfahrung in 4x4 Reisen und so bekommen wir einige Tipps. 

 

 

Unweit seiner Werkstatt halten wir bei Seemann's an. Nach 8 Monaten Indien verschlägt es uns den Atem! Wurst und Fleisch in allen Variationen und an der heißen Theke kommen wir nicht einfach so vorbei. Vom Fleischkäse über diverse Würstchen, Braten, Kassler, Haxen, Schnitzel ist alles da. Was wohl der Magen gerade denkt?

 

 

Bevor wir mit unserem Leihwagen (sehr günstig von Hertz - gebucht über ADAC) Johannesburg verlassen besuchen wir noch das Apartheid Museum, ein Besuch der sich wirklich lohnt.

Über, für unser Empfinden, leere und gut ausgebaute Straßen verlassen wir Johannesburg Richtung Durban. In Heidelberg machen wir einen kurzen Halt. Lustig wie viele Ortsnamen einem bekannt vorkommen. 

 

 

Über Airbnb buchen wir ein günstiges Zimmer von Privat in Durban. Wir besuchen die eine oder die andere Mall und staunen nicht schlecht über das Angebot. Die Campingabteilung bietet fast alles was das Herz begehrt. Ich kaufe mir ein neues Leatherman Micra. Meins musste ich leider nach fast 20 Jahren Gebrauch im Flughafen abgeben (mein Fehler). Beim Besuch eines Flohmarktes und der Marina World merken wir langsam, Afrika ist anders. 

Wir besuchen unseren Agenten und bekommen Antworten auf alle Fragen. Danke an Vernon Naidu von Saltrans Logistics für die reibungslose Abwicklung der Zollabfertigung!

 

Wir brauchen neue Reifen. Gar nicht so einfach, unsere Größe ist auch hier kaum erhältlich. (In Indien waren wir schon erfolglos) Wir klappern diverse Händler ab, telefonieren mit Importeuren, haben Kontakt nach Deutschland. Wir werden uns in den nächsten Tagen entscheiden müssen, wie wir an neue Reifen kommen.

 

 

Unweit unserer Unterkunft ist das Phansi Museum. Ein Ehepaar hat über viele Jahre unterschiedlichste Exponate aus allen Teilen des südlichen Afrikas zusammengetragen. Da wir die einzigen Gäste sind, bekommen wir eine ausführlich Führung mit vielen Geschichten über die Riten und Gebräuche vieler Stämme.

Anmerkung Ellen: Was man so alles mit Sicherheitsnadeln und bunten Perlen machen kann!!

  

 

Wir fahren durch die Stadt am Hafen entlang und ich sehe ein großes blaues Schiff. Das ist doch die Serenity Ace und wer steht davor? Unser Ino ist in Afrika angekommen und sieht gar nicht so schlecht aus!!!! Wir müssen uns noch ein wenig gedulden aber bald dürfen wir ihn aus dem Hafengebiet zum Zolllager fahren. Welch ein Gefühl wieder am Steuer zu sitzen. Der Ino hat die Überfahrt gut überstanden, nichts fehlt, es ist sogar mehr drin als vorher. Ok, leere Flaschen sind nicht gerade eine Bereicherung.

Im Zolllager wird alles aufbewahrt bis die Zollbeamten Zeit haben um es zu prüfen. Unser Agent vereinbart einen Termin für den nächsten Morgen. Kurz nach 9.00 Uhr am nächsten Tag stehen zwei Mitarbeiter des Zoll  am Ino und kontrollieren die Fahrgestellnummern, keiner interessiert sich für den Innenraum. Kaum eine halbe Stunde später bekommt unser Agent einen Anruf, die Carnet sind fertig. Ein Stapler hebt noch unseren Ersatzreifen auf's Dach, in der Garage ist jetzt wieder mehr Platz. Wir verlassen das Lager auf der für uns inzwischen gewohnten linken Fahrbahnseite.

 

Hallo Afrika  

 

Wir fahren ein paar Kilometer weiter zu einem schönen Campingplatz. Zitronen, Bananen, Papaya - alles das wächst hier rund um den Ino.

Am nächsten Morgen brennt in der Nähe eine Fabrikhalle, der Rauch zieht spektakulär über die ganze Stadt.

Jetzt ist es an der Zeit wieder alles an seinen Platz zu bringen. Wir benötigen fast einen ganzen Tag, den Ino wieder in seinen alten Zustand zu bringen.